BRAUCHE ICH PSYCHOLOGISCHE HILFE?
- Ein Leitfaden zur Selbstreflexion und Entscheidung
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Das Thema psychologische Hilfe ist von großer Bedeutung, da mentale Gesundheit genauso wichtig ist wie die körperliche. Viele Menschen zögern jedoch, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen, wenn es um ihre psychische Verfassung geht. Dieser Leitfaden zur Selbstreflexion und Entscheidung soll dir dabei helfen, die Frage zu beantworten: “Brauche ich psychologische Hilfe?”
WAS SIND NORMALE BELASTUNGEN UND WAS ERNSTHAFTIGKEIT?
Es ist normal, gelegentlich Stress oder emotionale Herausforderungen zu erleben. Aber wenn diese Belastungen anhalten, dein tägliches Leben beeinträchtigen oder sich sogar verschlimmern, könnte es an der Zeit sein, professionelle psychologische Hilfe in Betracht zu ziehen. Fachleute sind darauf spezialisiert, dir dabei zu helfen, deine Gefühle und Gedanken zu sortieren und mit dir gesunde Bewältigungsstrategien zu entwickeln.
Es ist nicht notwendig abzuwarten bis man „krank genug“ ist, bevor man Unterstützung sucht. Denn so gerätst du in einen Teufelskreis: Du erlebst negative Emotionen, sie ermüden dein Nervensystem und dir fehlen die Ressourcen, um im Leben etwas zu verändern.
Dabei sind andauernde Belastung und Stress SCHLEICHEND SCHÄDLICH. Weitermachen bis Körper und Psyche nicht mehr mithalten können, ist keine gute Strategie und führt zu:
- Körperlichen Erkrankungen (Stichwort Psychosomatik)
- Familien- und Partnerschaftsproblemen bis hin zu Scheidungen
- Problemen in der Arbeit bis hin zu Arbeitslosigkeit
- Sozialem Rückzug und Kontaktverlust
WANN GENAU BRAUCHE ICH PSYCHOLOGISCHE HILFE?
Bevor du die Entscheidung triffst, psychologische Hilfe zu suchen, ist es wichtig, eine ehrliche Selbstreflexion durchzuführen. Frage dich, ob du
- in letzter Zeit Veränderungen in deinem Verhalten, deinen Emotionen oder Gedanken bemerkt hast;
- dich häufig überwältigt, ängstlich oder niedergeschlagen fühlst;
- Probleme mit Schlaf, Appetit, Libido oder Energielevel hast.
Diese Anzeichen können auf mögliche psychische Belastungen hinweisen.
Wenn du dir die Frage „Brauche ich psychologische Hilfe?“ bereits gestellt hast, aber an der Antwort noch zweifelst, versuche MIT EINEM KURZEN TEST unten. Mit seiner Hilfe kannst du über einige Aspekte nachdenken, die du bei der Auseinandersetzung mit diesem Thema vielleicht noch nicht berücksichtigt hast.
Beurteile den Grad deiner Zustimmung mit folgenden Aussagen auf einer Scala von 0 (stimme überhaupt nicht zu) bis 10 (stimme voll zu):
- Du glaubst, dass du immer wieder den gleichen Fehler machst und „auf den gleichen Rechen trittst“. Das nimmt dir Energie und Motivation.
- Es scheint dir, dass es jetzt an der Zeit ist, sich mit einem Thema zu befassen, mit dem andere wichtige Lebensthemen „zusammenhängen“.
- Vor kurzem ist in deinem Leben ein schwieriges Ereignis eingetreten (Scheidung, Verlust eines geliebten Menschen, Arbeitsplatzverlust, schwere Krankheit bei dir selbst oder bei jemandem aus deiner Familie etc.).
- Du fühlst, dass du in letzter Zeit das Leben nicht mehr genießen kannst, sondern stattdessen durchgehend verschiedene negative Gefühle verspürst.
- Du stehst in deinem Leben an dem Punkt, in dem es wichtig ist, eine Entscheidung / eine Wahl zu treffen, von deren viel abhängt.
- Du merkst, dass die Probleme in deinem Leben nicht gelöst werden, sondern sich wie ein „Schneeball“ ansammeln.
- Du nimmst wahr, dass du häufig mit anderen in Konflikt gerätst, unkontrollierbare Aggression zeigst oder gar zusammenbrichst.
- Du hast ein Gefühl von Selbstzweifeln, magst dich selbst nicht und bist mit dir selbst durchgehend unzufrieden.
- Du hast den Eindruck, dass sich in deinem Leben ähnliche und unbefriedigende Beziehungen zu verschiedenen Menschen wiederholen. Es gelingt dir nicht, diesen „Teufelskreis“ zu durchbrechen.
Je höher deine Werte im Test sind, desto komplexer sind deine Erfahrungen und Lösungen möglicher Problemstellungen. Das Ergebnis ist zwar keine Handlungsempfehlung, aber je nach Ausmaß kann die Unterstützung eines Spezialisten hilfreich sein.
SOZIALES NETZWERK VS. PROFESSIONELLE PSYCHOLOGISCHE HILFE
In Zeiten schwieriger Lebenssituationen spielt dein soziales Unterstützungsnetzwerk, bestehend aus Freunden und Familie, zweifellos eine entscheidende Rolle. Studien haben gezeigt, dass dieser Faktor bei der Genesung und Entwicklung von Resilienz von unschätzbarem Wert ist. Deine Freunde und Familie können Verständnis und Trost spenden. Gleichzeitig ist es wichtig zu verstehen, dass sie keine professionelle psychologische Hilfe ersetzen können. Hier sind einige Gründe, warum:
1. BELASTUNGSGRENZEN:
Auch deine engsten Vertrauten haben Grenzen. Sie können emotional erschöpft sein und das Recht haben, Nein zu sagen, wenn sie sich überfordert fühlen. Das bedeutet nicht, dass sie dich nicht unterstützen wollen, sondern dass sie auch auf ihre eigene mentale Gesundheit achten müssen.
2. FACHLICHE EXPERTISE:
Selbst wenn deine Freunde oder Familienmitglieder Psychologen sind, bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass sie die umfassende Expertise in allen Bereichen der Psyche haben. Psychologische Forschung und Praxis entwickeln sich ständig weiter. Und Fachleute sind darauf spezialisiert, aktuelles Wissen anzuwenden.
3. PERSÖNLICHE INVOLVIERTHEIT:
Deine Lieben sind persönlich in dein Leben involviert und haben eine enge emotionale Bindung zu dir. Dies kann dazu führen, dass sie weniger professionelle Distanz wahren und möglicherweise weniger objektiv in der Lage sind, deine Situation zu beurteilen. Außerdem neigen sie dazu, von Beschützerinstinkten geleitet zu sein, was ihre Urteilsfähigkeit beeinflussen kann.
Wenn aber deine Lieben besorgt sind und dir raten, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, solltest du diese Ratschläge auch ernst nehmen.
MÖGLICHE HÜRDEN: ÜBEWINDUNG VON STIGMATISIERUNG UND INNEREN BARRIEREN
Zwar hat sich in den letzten Jahren die Stigmatisierung psychologischer Hilfe deutlich verringert. Dennoch kann es vorkommen, dass du dich schuldig oder sogar beschämt fühlst, wenn du die Hilfe von Fachleuten in Anspruch nimmst. Oft wird dieses Gefühl durch den Einfluss anderer Menschen verstärkt, die deine Gefühle abwerten und sagen: “Beschäftige dich, all deine Probleme entstehen durch Müßiggang.”
Vielleicht hast du auch GLAUBENSSÄTZE wie “Ich muss es selbst schaffen” internalisiert. Ganz nach dem Motto: „Sich über das Leben zu beschweren, ist schlecht. Man muss immer erfolgreich sein und darf keine Schwächen zeigen“.
Scheidung, Gewalt, Jobverlust oder Schwierigkeiten bei der Kindererziehung – all dies kann als alltäglich erscheinen und den Gedanken an die Suche nach professioneller Hilfe in den Hintergrund drängen.
Das Heimtückische dabei ist, dass diese Probleme oft nicht wirklich gelöst werden, sondern nur versteckt oder verdrängt werden, und sie hinterlassen tiefe EMOTIONALE WUNDEN.
Jedes spätere Ereignis kann diese Wunden wieder aufreißen lassen, sie zum Schmerzen und Bluten bringen. Wenn du dich jedoch an einen Spezialisten wendest, kannst du diese inneren Probleme angehen.
Du kannst sicherstellen, dass jede dieser Wunden, wenn sie nicht vollständig geheilt wird, zumindest verständlich und vorhersehbar wird.
FAZIT
Letztendlich liegt die Entscheidung über die Frage „Brauche ich psychologische Hilfe?“ bei dir. Eine offene Herangehensweise, Selbstreflexion und die Unterstützung deines sozialen Netzwerks können dir dabei helfen.
Es ist darüber hinaus wichtig zu erkennen, dass dies kein Zeichen von Schwäche ist, sondern von Stärke. Denn psychologische Hilfe von Spezialisten zu holen, kann dir helfen, gesünder zu werden und dein volles Potenzial auszuschöpfen.
Pass auf dich und deine Lieben auf!
Olga Harlamova
Psychologische Beraterin & Resilienz Coach
Über mich
Mein Name ist Olga Harlamova. Ich bin Systemischer Coach, Psychologische Beraterin & Heilpraktikerin für Psychotherapie. Seit über 15 Jahren arbeite ich mit Menschen und unterstütze sie methodisch, professionell und psychologisch fundiert bei Themen wie
SELBSTBEWUSSTSEIN, EMOTIONALE INTELLIGENZ, RESILIENZ, SELBSTFÜHRUNG.
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